Lustige Gedichte über das Alter: Part I

    Mit einem lustigen Gedicht lässt sich jede Gesellschaft auflockern. Deshalb hat meine Großmutter fast alle dichterischen Kreationen aufgehoben, die in den letzten Jahrzehnten auf diversen Geburtstagen, Familienfeiern und anderen Festen vorgetragen wurden.

    Ich werde hier ab jetzt regelmäßig Stücke aus der dichterischen Sammlung meiner Großmutter veröffentlichen, weil sich unter ihnen wirklich einige Schätze befinden, die beim Lesen und Zuhören einfach viel Freude bereiten. 

    Los geht es heute mit einem lustigen Gedicht über das Älterwerden, das garantiert zum Schmunzeln verleitet.

    Lustige Gedichte über das Alter:

    „Mensch, was wird man doch so alt“

    [Hier können sie das Gedicht zum späteren Ausdrucken herunterladen]

    Triffst Du mal ´ne bekannte Dame –
    mein Gott, wie war nochmal ihr Name?
    Tausend Erinnerungen kommen,
    bist auf den Namen nicht gekommen.
    Du hast sie einzeln aufgezählt,
    der Name nur – der Name fehlt.
    Da ruft es aus dem Hinterhalt: „Mensch, was wird man doch so alt!“

    Vom zweiten Stock steigst Du hinunter,
    trittst auf die Straße, frisch und munter,
    doch plötzlich fragst Du Dich verdrossen:
    Hab´ ich auch wirklich abgeschlossen?
    Du könntest schwören viele Eide,
    steigst dennoch rauf – Dir selbst zum Leide.
    Da ruft es aus dem Hinterhalt: „Mensch, was wird man doch so alt!“

    Brauchst du mal etwas aus dem Schrank,
    der gut gefüllt ist – Gott sein Dank.
    Kaum hast geöffnet Du die Tür,
    da fragst Du Dich: Was wollt´ ich hier?
    Verstört bist Du, dass in Sekunden,
    das was Du vor hast, ist entschwunden.
    Da ruft es aus dem Hinterhalt: „Mensch, was wird man doch so alt!“

    Warst grad beim Bügeln mit dem Eisen,
    im Anschluss gehst Du gleich auf Reisen. –
    Drei Wochen bangst Du – ungelogen:
    Hab´ ich den Stecker rausgezogen?
    Sitzt etwa der noch in der Wand?
    Bin ich am Ende abgebrannt?
    Da ruft es aus dem Hinterhalt: „Mensch, was wird man doch so alt!“

    Und kommst Du mal woanders hin,
    bewegst du gleich in Deinem Sinn,
    Dein Sparbuch bestens zu verstecken,
    damit kein Dieb es kann entdecken.
    Brauchst Du dann Geld, hast Du indessen,
    das Geheimversteck total vergessen.

    Oh, Gott! – stöhnst Du, ganz starr vor Schreck:
    Was soll ich tun – mein Geld ist weg!
    Da ruft es aus dem Hinterhalt: „Mensch, was wird man doch so alt!“

    Zum Frühstück brauchst du Drei Tabletten –
    die sollen Dein Gedächtnis retten.
    Du fragst Dich plötzlich ganz beklommen:
    Hab ich sie eigentlich genommen?
    Ja – ist mein Denken denn noch dicht?

    Und zweimal nehmen darf ich nicht!
    Da ruft es aus dem Hinterhalt: „Mensch, was wird man doch so alt!“

    Maschinen kann man reparieren
    und das Getriebe ölig schmieren.
    Ist mal der Fernseher kaputt –
    ein kleiner Chip, schon ist es gut.
    Doch wenn der Kalk im Hirn sich dichtet,
    gibt´s nichts mehr, was das Dunkel lichtet!
    Da fällt die düst´re Stimme ein:
    „Es geht allen so – Mensch, stell dich drauf ein!“