Die Ausstellung „Grey is the new pink: Momentaufnahmen des Alterns“ im Weltkulturen Museum Frankfurt zeigt, wie vielfältig und inspirierend Alter sein kann.
Wer ist wo wann alt? Kann man der „Herausforderung Alter“ optimistisch begegnen? Und welche Potentiale schlummern im Älterwerden?
Diesen Leitfragen widmet sich die Ausstellung im Weltkulturen Museum seit dem 26. Oktober 2018. Noch bis zum 01. September 2019 findet „Grey is the new pink“ in Frankfurt statt. Ein Besuch ist mehr als lohnenswert – wir geben schon mal einen kleinen Vorgeschmack warum.
Wie vielfältig die Auffassung von „Alter“ ist, wird dem Besucher direkt beim Betreten der Ausstellung gezeigt. Durch einen im Voraus gestarteten „Call for Content“ konnten Menschen aus aller Welt ihre persönliche Wahrnehmung vom Alter einreichen. Das Ergebnis: 350 Einsendungen, vom Schwarzwald bis nach Papua Neuginea, von Familienfotos und Momentaufnahmen bis hin zu Zeichnungen und Kurzfilmen. Entstanden ist eine sehr persönliche Sammlung von Werken, die einen facettenreichen Einblick über das Alter gibt.
Ältere Menschen in den sozialen Medien? Aber so was von! Auch diese, in vielen Köpfen der Menschen noch nicht sehr gängige Thematik, bekommt in der Ausstellung ihren eigenen Platz. Spätestens seit Ari Seth Cohen sein Fotoprojekt „Advanced Style“ ins Leben gerufen hat, sind ältere Menschen aus den sozialen Medien nicht mehr wegzudenken. Sie sind modern, bunt und kreativ und zeigen, wie schön und inspirierend Alter sein kann.
Dass ältere Menschen in den sozialen Medien auch bei Jüngeren sehr gut ankommen, zeigen die Followerzahlen der „Seniorblogger“: Günther Krabbenhöft, Sarah Jane Adams oder Colleen Heidemann, um nur eine kleine Auswahl zu nennen, folgen mehrere 10 Tausende Menschen auf Instagram. Auch die „Marmeladenoma“, zu deren Geschichten man ebenfalls in der Ausstellung lauschen kann, oder die computerspielenden „Silver Gamers“ zeigen, dass ältere Menschen schon längst ein fester Bestandteil der Digitalisierung geworden sind.
Auch Interaktion stellt in der Ausstellung einen wichtigen Aspekt dar. Besucher können beispielsweise die Koch- und Backrezepte ihrer Großeltern verewigen, von der später eine Auswahl der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird. Wir haben während unseres Besuchs schon unser persönliches Highlight gefunden:
Für ein langes Leben interessiert sich auch der deutsche Fotograf Karsten Thormaelen. Im Rahmen seiner Fotografie Serie „Ageing Gracefully“ porträtiert er über 100-jährige Menschen . In „Grey is the New Pink“ können seine inspirierenden Werke bewundert werden, genau so wie die Weisheiten der 100-Jährigen, die zu einem langen, erfüllten Leben beitragen.
„Wie man lange lebt? Heiter und ohne Stress Arbeiten, nicht neidisch sein und viel Minestrone essen.“ (Italien; Ageing Gracefully; Karsten Thormaelen)
„Da ich auf meine Gesundheit achten muss, habe ich vor kurzem mit dem rauchen aufgehört. Ob sich das lohnt? Aber ja! Schließlich ist hundert noch kein Alter hier bei uns“ (Ecuador; Ageing Gracefully; Karsten Thormaelen)
„Die ersten hundert Jahre sind die schwersten – Danach läuft alles von alleine“ (USA; Ageing Gracefully; Karsten Thormaelen)
Wer „Grey is the new pink“ besucht, wird staunen, wie vielseitig „Alter“ auf unserer Welt ist – und das es alles sein kann, aber nicht nur grau und eintönig. Die Ausstellung verknüpft das Thema Alter mit modernen Entwicklungen unserer Gesellschaft und zeigt, dass die Senioren von heute mitten im Geschehen sind. Im Weltkulturen Museum werden ältere Menschen so dargestellt, wie es sein sollte: Menschen, die auch mit 70, 80, 90 & 100 inspirieren und von deren Lebenserfahrungen wir noch sehr viel lernen können.